Namibia
Das frühere "Deutsch-Südwestafrika"
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Vorstellung:
Die Republik Namibia ist heute ein nur dünn besiedelter Staat im Südwesten Afrikas. Namibia oder
"Deutsch-Südwestafrika" war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie mit bis zu 12.500 deutschen
Einwohnern. 1904 kam es zum Herero- und 1908 zum Nama-Aufstand, die beide blutig von der Deutschen
Schutztruppe niedergeschlagen wurden. Im I. Weltkrieg wurde die Schutztruppe 1914 von den britischen
Truppen Südafrikas angegriffen und kämpfte bis 1915 gegen die Besetzer an, sie unterlag und Namibia
wurde dann im Juli 1915 an die Südafrikanische Union übergeben. Der Versailler Vertrag von 1919
besiegelte das Ende von Deutsch-Südwestafrika.
Deutsch-Südwestafrika wurde Mandatsgebiet unter Verwaltung der Südafrikanischen Union durch Beschluß
des Völkerbundes; die Verwaltung endete juristisch mit dem Ende des Völkerbundes, de facto hielt
dieser Zustand bis 1990 an. Seit 1990 ist die Republik Namibia ein unabhängiger demokratischer Staat.
Namibia umfaßt eine Fläche von fast 825.000 km², 2,3 mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland
(357.000 km²) bei einer Einwohnerzahl von 2,1 Mio. (82 Mio.). Das entspricht einer Bevölkerungsdichte
von 2,56 Einwohnern pro km² (230 Einwohnern / km²). Die Hauptstadt und größte Stadt Namibias ist
Windhoek.
Ursprung des Landesnamens:
Ursprünglich hieß das Land Südwestafrika, jedoch wurde von der UNO im Jahre 1968 beschlossen, dieses
Land in Namibia umzubenennen. Bei der Unabhängigkeit 1990 wurde der Name als neutrale Bezeichnung
gewählt, um keines der vielen namibischen Völker zu benachteiligen.
Das Wort "Namibia" hat seine Wurzeln im Namen der Wüste "Namib", die sich mit einer Breite von 50
bis 100 km fast die gesamte Atlantikküste Südwestafrikas entlangzieht. Die Namib gilt als älteste
Wüste der Welt. Der Name der Wüste "Namib" geht wiederum auf die Nama-Stämme (Hottentotten) zurück,
die hier im 17. Jahrhundert einwanderten.
Geschichte der Nationalflaggen von Namibia
In den 1880er Jahren erfolgte ein wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland, deshalb wurde die
Kolonialpolitik mit Nachdruck betrieben. Reichskanzler Otto von Bismarck war ursprünglich gegen die
aufkommenden kolonialen Bestrebungen Deutschlands (er befürchtete, daß es zu Konflikten mit anderen
europäischen Großmächten kommen könnte), mit der Kongo-Konferenz im Jahre 1884 schien die
außenpolitische Lage gefestigt zu sein. Schnell wurden einige Gebiete in Afrika und Ozeanien zu
Kolonien gemacht, die als sog. "Schutzgebiete" bezeichnet wurden.
Hierzu gehörte Deutsch-Südwestafrika, das am 24. April 1884 Kolonie des Deutschen Reiches wurde. Ab 1884
wurde die National- und Handelsflagge von offiziellen und privaten Stellen verwendet; ab 1891 teilweise
auch von der einheimischen Bevölkerung angenommen und als Bootsflagge verwendet. Ab 1893 war National-
und Handelsflagge von Namibia die Dienstflagge des Auswärtigen Amts, später des Reichskolonialamts. Die
Zuständigkeiten wurden 1907 neu geregelt: Bis 1907 war das Auswärtige Amt für die Kolonien zuständig,
danach übernahm das neu geschaffene "Reichskolonialamt" dessen Aufgaben.
Wie alle anderen deutschen Kolonien verwendete Deutsch-Südwestafrika nur die Flaggen des Deutschen
Kaiserreiches. Deshalb gab es im Jahre 1914 einen Vorschlag für eine eigene Nationalflagge der Kolonie
Deutsch-Südwestafrika, dieser Vorschlag wurde aber nie umgesetzt.
Im Laufe des Ersten Weltkriegs besetzten südafrikanische Truppen die Kolonie Deutsch-Südwestafrika;
die deutschen Truppen kapitulierten im Juli 1915. General Louis Botha ließ nach der Einnahme der
Stadt Windhoek die "Red Ensign" Südafrikas, die Handelsflagge von Südafrika, hissen, obwohl offiziell
in Südafrika der "Union Jack" als Nationalflagge verwendet wurde. Im Jahre 1928 erhielt Südafrika
eine neue Flagge, die dann auch in Südwestafrika bis 1990 verwendet wurde.
1990 wählte ein von der Regierung eingesetztes Komitee aus über 800 Entwürfen die Nationalflagge von
Namibia aus und stellte sie im Februar 1990 der Weltöffentlichkeit vor. Die Farben Blau, Rot und Grün
wurden aus der Fahne der SWAPO übernommen; die Farben Blau, Weiß und Rot stammten aus der Fahne der
Demokratischen Turnhallenallianz.
Beschreibung: Die Nationalflagge besteht oben links aus einem blauen Feld und unten rechts
aus einem grünen Feld, welche beide diagonal von links unten nach rechts oben von einem roten Band
getrennt werden. Das rote Band wird von weißen Streifen begrenzt. Im vorderen blauen Feld befindet
sich eine strahlende goldene Sonne.
Die Nationalflagge .... |
Das Wappen von Namibia
.... und das Staatswappen vom heutigen Namibia. |
Geschichte
Jahr / Zeitraum: | Ereignis: | |
lange vor dem Mittelalter | Südwestafrika war von Buschmännern (den San) und Damara besiedelt. | |
Mittelalter | Seit dem 14. Jahrhundert wanderten Bantu aus dem Norden ein. | |
1485 | Der portugiesische Seefahrer Diego Cão entdeckte und erkundete die Küste Südwestafrikas für Europa. | |
17. + 18. Jahrhundert | Einwandernde Namastämme, wie z.B. die Hottentotten (Khoi-Khoin), drängten die Urbevölkerung in die Wüsten ab. Herero (Bantu-Völker) aus dem heutigen Botswana, Orlam, Nama aus der Kapprovinz und Ovambo drangen in Südwestafrika ein, ließen sich nieder und führten einen von den am Kap ansässigen Europäern unterstützten Vernichtungsfeldzug gegen die San. Diese wurden in Arbeit gezwungen oder in Richtung Osten in die Kalahari-Wüste abgedrängt, wo sie heute noch leben. | |
19. Jahrhundert | Einsetzen einer starken Zuwanderung europäischer Siedler aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum. | |
1842 | Die Deutsche Rheinische Missionsgesellschaft nahm ihre Arbeit auf. | |
1851 | Die Orlam und Nama besiegten die Herero. | |
1863-1870 | Erneuter Krieg der Orlam und Nama gegen die Herero. | |
1878 | Großbritannien besetzte die Walfischbucht und unterstellte sie der Kapkolonie. | |
1883 | Die Firma F.A.E. Lüderitz (F.A.E. = Franz Adolf Eduard) ließ sich in der Angra-Pequena-Bucht (heute Lüderitzbucht) nieder und gründete die Siedlung Lüderitz. | |
1884 | Gründung der Stadt Bethanien. | |
24.04.1884 | Das Deutsche Reich unterstellte die Besitzungen der Firma F.A.E. Lüderitz im Küstengebiet von Südwestafrika unter seinem Schutz, das sog. "Schutzgebiet"; Ausnahme war die Walfischbucht, sie blieb unter britischem Einfluß. | |
1885 | Gründung der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika, Ankunft der ersten deutschen Beamten, Ausdehnung des deutschen Kolonialbesitzes mit nicht immer ganz legalen Mitteln bis auf 240.000 km², erste Einwanderung von deutschen Siedlern, Grenzvertrag mit Großbritannien über den Verlauf der Grenze im Süden und Osten. | |
1886 | Grenzvertrag mit Portugal über den Verlauf der Grenze im Norden zu Angola. | |
1890 | Grenzvertrag mit Großbritannien über den Verlauf der Grenze im Nordosten im Caprivi-Zipfel. | |
1894 | Der vorerst letzte Widerstand der Nama unter Hendrik Witbooi wurde gebrochen. | |
1897 | Eine Rinderpest dezimierte die großen Viehbestände der Herero; die Rinderherden der weißen Siedler waren weniger betroffen, weil sie ihre Tiere impfen konnten. | |
1904 |
Herero- und Nama-Aufstand von Januar bis August, wurde dann in der Schlacht am Waterberg mit 15.000
Mann unter Generalleutnant Lothar von Trotha niedergeschlagen. Der größte Teil der Herero floh in die
fast wasserlose Omaheke-Wüste. Von Trotha ließ die Wüste abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen
Wasserstellen verjagen, so dass tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten.
Es gab nur wenige Überlebende. Orlam-Aufstand im Oktober unter Hendrik Witbooi im mittleren Süden, die Nama schlossen sich an und kämpften nach der Kapitulation der Orlam 1905 weiter einen Guerillakampf bis 1907, erst dann wurde dieser Aufstand niedergeschlagen (wegen seiner Länge wurde er als Nama-Aufstand bezeichnet). Weitere Einwanderung von deutschen Siedlern. |
|
April 1908 | Entdeckung der Diamantenfelder in der Wüste Namib bei der Instandhaltung der Lüderitz-Eisenbahnstrecke. Die Diamanten ließen sich im Sand des Strandes und der Dünen der Wüste bequem auflesen. Die Enteckung führte zu einer Goldgräberstimmung im Kaiserreich und einem damit verbundenem weiteren Zuzug von Siedlern. | |
1914-1918 | Erster Weltkrieg. | |
1914 | Gouverneur Theodor Seitz befahl am 7. August 1914 die allgemeine Mobilmachung der Truppe. | |
1915-1916 | Am 9. Juli 1915 unterzeichneten der Kommandeur der Schutztruppe sowie der kaiserliche Gouverneur und der Generaloberkommandeur der Südafrikanischen Union einen Waffenstillstandsvertrag, der einer Kapitulation gleichkam. Danach besetzten britisch-südafrikanische Truppen Südwestafrika. | |
1920 | Versailler Diktat, das Deutsche Reich verlor alle seine Kolonien, Südwestafrika wurde ein Mandatsgebiet des Völkerbundes unter Mandat der Südafrikanischen Union, die deutschen Siedler wurden (im Gegensatz zu den anderen deutschen Kolonien) nicht vertrieben, die südafrikanische Verwaltung förderte die Besiedlung Südwestafrikas durch Buren, gleichzeitig gelang es in den Folgejahren, den ehemaligen starken deutschen Einfluss nachhaltig zurückzudrängen und Namibia stark an Südafrika zu binden. | |
1945 | Südafrika erkannte die Vereinten Nationen (UNO; oder auch: UN) als Nachfolgeorganisation des Völkerbundes nicht an, da für Südwestafrika als Endziel der Treuhand-Verwaltung (durch die UN) die Unabhängigkeit des Landes vorgesehen war, Südafrika es aber inzwischen als eigene Provinz ansah. | |
1946 | Eine Volksabstimmung (unter den Europäern und Buren) beschloß den direkten Anschluss an die Südafrikanische Union. | |
1948 | Einführung der Rassentrennung bzw. Apartheid. | |
1949 | Südwestafrika (einschließlich der Walfischbucht) wurde von der Südafrikanischen Union als fünfte Provinz annektiert. | |
1959 | Gründung der SWANU-Partei (Südwestafrikanische Nationalunion), Rückhalt bei den Herero, Nama und Damara. | |
1960 | Gründung der SWAPO-Partei (Südwestafrikanische Volksorganisation), Rückhalt bei den Ovambo. | |
1964 | Schaffung von ersten Reservaten für die nicht-weissen-Einwohner. | |
1966 | Offizielle Aufhebung des südafrikanischen UN-Mandats für Südwestafrika, die SWAPO begann den bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit. | |
1967 | Die UN bestimmte einen Internationalen Verwaltungsrat für Südwestafrika. | |
1968 | Die UN benannte Südwestafrika in Namibia um. | |
1971 | Der Internationale Gerichtshof in Den Haag erklärte die südafrikanische Verwaltung in Namibia für illegal, daraufhin war Südafrika ein Jahr später bereit, Südwestafrika nach einer angemessenen Übergangszeit in die Unabhängigkeit zu entlassen. | |
1973 | Die UN bestimmte, daß die SWAPO das Alleinvertretungsrecht für Namibia zuerkannt bekam. Beginn des Guerilla-Kriegs in Namibia und Angola, der 1988 mit dem Waffenstillstand zwischen Südafrika und Angola endete. | |
1976 | Südafrika plante Namibia im Jahre 1978 in die Unabhängigkeit zu entlassen, das Projekt scheiterte, da die UN Truppen in der Region stationieren wollte. | |
1977 | Südafrika setzte für Namibia einen Generaladministrator ein, das Land war damit keine Provinz Südafrikas mehr; Südafrika annektierte die Walfischbucht. | |
1978 | Wahlen ohne Teilnahme der SWAPO, wurden von der UN nicht anerkannt. | |
1985 | Bildung einer schwarz-afrikanischen Übergangsregierung für Namibia, jedoch ohne Beteiligung der SWAPO. | |
1988 | Waffenstillstandsabkommen zwischen Südafrika, Angola und Kuba, Vereinbarungen über freie Wahlen in Namibia und den Abzug der kubanischen Truppen aus Angola. | |
1989 | Wahlen unter Teilnahme der SWAPO, die SWAPO gewann die Mehrheit im Parlament. | |
21.03.1990 (Nationalfeiertag) |
Unabhängigkeit, Proklamation der Republik Namibia, neue Verfassung, Namibia wurde Mitglied des Commonwealth of Nations und der UN. | |
1994 | ||
1994 | Erneuter Sieg der SWAPO bei Wahlen. Die GIZ (Deutsche Ges. f. internationale Zusammenarbeit) eröffnete ein Büro in der Hauptstadt Windhoek. Südafrika gab die Walfischbucht und die Penguin Islands an Namibia ab, somit auch die Wirtschaftszone vor der namibischen Küste. | |
1997 | Proteste der Buschmänner (San) zum Erhalt ihrer Landrechte wurden gewaltsam niedergeschlagen. | |
1999 | Erneuter Sieg der SWAPO bei Wahlen. | |
2005 |
21. März: Vereidigung des 2. Präsidenten, Hifikepunye Lucas Pohamba. Einige der europäischen Farmbesitzer warfen der Regierung vor, daß sie ihren Landbesitz unter Wert an Namibia verkaufen mussten. Die Enteignungen wären nicht Landlosen, sondern nur politischen Funktionären zugutekommen oder wären in der Entschädigungshöhe oder der Begründung nicht angemessen. Die Gerichte stellten jedoch klar, dass alle Verkäufe gemäss geltender Gesetze abgelaufen wären. |